Ich habe im Wintersemester 95/96 im Rahmen des ERASMUS-Austausch Programmes ein Auslandssemester in der irischen Stadt Cork verbracht und dort an den Vorlesungen in Applied Physics teilgenommen. Cork liegt sehr schoen gelegen im Suedwesten Irlands. Die Stadt hat zwar ungefaehr 150.000 Einwohner, bleibt aber trotzdem noch sehr uebersichtlich und gemuetlich. In Cork gibt es das University College Cork (U.C.C) und das Regional Technical College (R.T.C) (ich war am R.T.C.). Waehrend das U.C.C eher unserer Universitaet gleicht (von der Auswahl der Vorlesungen, Q.M., Thermo, ...), findet man am R.T.C. eine Reihe praxisbezogener Angebote (C-Programmieren, Netzwerke, Photonics, ..). Die Studium ist in Irland etwas anders organisiert. Es gibt Studienjahre und entsprechend dem Jahr ist man mehr oder weniger in Klassen zusammen. Der "Semesteranfang" richtet sich dabei nach dem jeweiligen Jahr, das man besuchen moechte. Das letzte Jahr (4th year) beginnt Mitte September und die Vorlesungen gehen bis Ende Maerz. Danach muessen die Studenten ein Projekt bearbeiten (Dauer 2 Monate), was man so grob mit einer Diplomarbeit vergleichen kann. Ich bin nur bis April geblieben und habe daran nicht mehr teilgenommen. An dem College hat man sich eigentlich sehr gut um mich gekuemmert. Der Austauschkoordinator war zwar oefters unterwegs (er ist auch gleichzeitig der Dekan), aber alles in allem habe ich immer gleich jemanden gefunden, der mir weiter geholfen hat (vielen Dank auch hier nochmals an Herrn Prof. Seibt). Wer sportlich etwas machen moechte, findet bestimmt in einem der Clubs etwas. Das wuerde ich sowieso jedem empfehlen. Hier trifft man immer viele Leute und findet dadurch auch schnell Anschluss. Dazu sollte man vielleicht noch erwaehnen, das die Studenten in Irland durchschnittlich etwas juenger sind als in Deutschland (in meinen Kursen war niemand aelter als 21). Ich habe in Cork zuerst in einem Hostel in der Innenstadt gewohnt (ISAACs Tel: 0035 21 50011 - sehr zu empfehlen !!!) und bin spaeter in ein Apartment gezogen. Man braucht sich keine grossen Gedanken um eine Wohnung zu machen. Am College gibt es extra ein Buero, das sich um die Vermittlung kuemmert. Die Sprache war eigentlich kein Problem. Der irische Dialekt ist zu Beginn nicht so einfach zu verstehen, die Leute singen eher ein wenig (Mischung aus amerikanisch und englisch), aber meiner Meinung nach ist Irland trotzdem sehr gut geeignet, um dort englisch zu lernen. Ich habe zusaetzlich noch einen Englisch Kurs am U.C.C. besucht und dann am Ende noch das Cambridge Certificate gemacht. Wenn sich jemand ueberlegen sollte, nach Irland zu gehen, kann ich Cork nur empfehlen. In Dublin ist es wesentlich hektischer und man bemerkt den Einfluss Englands doch sehr. Wer also Irland so erleben moechte, wie es eigentlich ist, der ist in Cork weitaus besser aufgehoben. Von Cork kommt man auch sehr einfach an die vielen wirklich schoenen Stellen Irlands an der Westkueste. Ich bin mit meinem Auto nach Irland gefahren. Es geht zwar auch problemlos mit dem Zug, aber wer sich gerne etwas umschauen und nicht immer nur auf die Busse angewiesen sein moechte, der sollte die Mehrkosten fuer die Faehre in Kauf nehmen (einfache Fahrt ungefaehr 300 DM). Es lohnt sich wirklich. Es ist wohl am besten direkt nach dem Vordiplom (also fuenftes Semester) wegzugehen. Es empfiehlt sich auch, das Wintersemester in Irland zu verbringen. Das Klima ist ausgesprochen mild (man konnte bis Mitte Dezember noch im Meer schwimmen gehen) und man geht nicht ganz so in der Touristenmasse des Sommers unter. Es macht einfach viel mehr Spass, die Kueste alleine zu erleben. Das waere soweit alles, was mir im Moment einfaellt. Wenn irgend jemand mit dem Gedanken spielen sollte, etwas aehnliches zu machen, dann soll sie/er sich einfach bei mir melden. Ich erzaehl dann gerne noch mehr. Es war wirklich total schoen und ich wuerde jedem empfehlen, ein Auslandsemester zu machen. Es bringt vielleicht fuer die fachbezogene Weiterbildung zu diesem Zeitpunkt nicht soviel, wie etwa eine spaetere Auslandspromotion, aber ich denke man lernt sehr viele andere Dinge, die vielleicht noch viel wichtiger sind. Bis bald Kai Mengel Kai@Mengel.de
